Hochzeitsfeiern sind nur in den wenigsten Fällen langweilig – und für das Brautpaar ohnehin nicht. Zur Unterhaltung der Gäste und zur Verbreitung guter Stimmung tragen meist ein buntes Programm aus Traditionen, Spielen, Reden und ähnlichem bei, die der Hochzeitsfeier einen ganz individuellen Charakter verleihen. Besonders beliebt sind hierbei auch traditionelle Bräuche, von denen es je nach Region eine fast unerschöpfliche Menge gibt. Die Brautentführung, auch als Brautstehlen oder Brautverziehen bezeichnet, ist dabei ein Hochzeitsbrauch, der hauptsächlich in Süddeutschland und Österreich weit verbreitet ist und auf eine lange Geschichte zurückblickt. In anderen Regionen ist er dagegen eher ungebräuchlich. Plant ihr also eine Brautentführung für eine Hochzeit ist es äußerst wichtig, vorher zu klären, wie das Brautpaar zu diesem Hochzeitsbrauch steht.
Das Braut- oder Bräutigamstehlen existiert in verschiedenen Varianten und mit zahlreichen regionalen Unterschieden. Der grundsätzliche Ablauf ist aber in den meisten Fällen gleich
Das Brautstehlen eine so alte Tradition, dass es heutzutage nur noch Mutmaßungen darüber gibt, aus welchem Grund sie entstand. Zu den zahlreichen Theorien gehören zum Beispiel, dass damit der Bräutigam daran erinnert werden sollte, gut auf seine Braut aufzupassen und sie fortan zu beschützen. Eine weitere Option ist die Möglichkeit, dass der Brauch dem mittelalterlichen "Recht der ersten Nacht" entstammt, das dem Gutsherren das Vorrecht auf den ersten Geschlechtsverkehr mit der Frischvermählten zugestand. Eine weitaus schönere Theorie hingegen besagt, dass die Befreiung der Braut einen Liebesbeweis darstellt, bei dem die Intensität der Liebe in direktem Verhältnis zur Zeitdauer der Rettung interpretiert wird.
In jedem Fall ist das Brautstehlen eine bunte und aufregende Tradition, die jede Hochzeit mit viel Spaß für alle Beteiligten bereichern kann.
Zuletzt aktualisiert am 17.05.2022